Die japanische Künstlerin Chiharu Shiota, die für die Einzigartigkeit ihres Universums, in dem sich Melancholie und Mysterium vermischen, gefeiert wird, wird von der Galerie Templon vertreten und zieht mit einer großen Ausstellung in das Grand Palais ein.
Le Grand Palais (mit einem großen G)
Das Grand Palais, das 1900 anlässlich der Pariser Weltausstellung eröffnet wurde, war schon immer als Veranstaltungsort für große kulturelle Veranstaltungen gedacht. In Zusammenarbeit mit dem Mori Art Museum in Tokio wird das Grand Palais mit einer Ausstellung von Chiharu Shiota wiedereröffnet, deren Installationen sich unter dem größten Glasdach Europas (17.500 m2 mit über 460.000 Kubikmetern) befinden. Die Ausstellung mit dem Titel Voyage incertain (Ungewisse Reise) umfasst mehr als 1.200 m² und stellt monumentale Werke und weniger bekannte Stücke nebeneinander.
Chiharu Shiota schöpft ihre Inspiration aus einer prägenden Episode, die sie im Alter von neun Jahren erlebte, als sie Zeuge eines Brandes im Haus ihrer Nachbarn wurde, bei dem ein Klavier völlig ausbrannte. Durch eine komplexe Struktur aus über 200 Kilometern Wollfäden hüllt die Künstlerin den Raum in hängende Netzwerke und verschlungene Gewölbe, die in der Luft zu schweben scheinen.
Chiharu Shiota, die weltweit für ihre Installationen aus Wollfäden bekannt ist, verwandelt das majestätische Kirchenschiff des Grand Palais in ein wahres Labyrinth aus roten, schwarzen und weißen Fäden, die sich in einer poetischen Metapher unserer menschlichen Beziehungen endlos kreuzen. Skulpturen, Fotografien, Zeichnungen, gefilmte Performances und Archive bereichern ebenfalls die Ausstellung, die einen Überblick über die zwanzigjährige Karriere der Künstlerin gibt.
Eine japanische Künstlerin zwischen Installationen und Performances
Chiharu Shiota wurde am 20. Mai 1972 in Osaka geboren. Sie studierte von 1992 bis 1996 an der Seika-Universität in Kyoto und entdeckte 1993 während eines sechsmonatigen Aufenthalts an der Canberra National University in Australien die Malerei für sich. 1996 wechselte sie an die Hochschule für bildende Künste in Hamburg, bevor sie im Jahr darauf an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig weiterstudierte. 1999 wechselte sie an die Hochschule für Bildende Künste in Berlin, wo sie sich seitdem niedergelassen hat und arbeitet.
Ihre Arbeit verbindet künstlerische Performances und spektakuläre Installationen, wobei sie oft alte Gegenstände (Betten, Fenster, Schuhe, Kleidung, Koffer...) nutzt, um eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart herzustellen. Chiharu Shiota verwendet einfache Materialien und lässt viel Raum für Improvisation. Sie lässt sich von Künstlern wie Annette Messager, William Kentridge und Christian Boltanski (1944-2021) beeinflussen.
Die Künstlerin verleiht ihren Werken regelmäßig eine traumhafte Atmosphäre, indem sie schwarze und rote Fäden und Kordeln verwendet, die akribisch wie faszinierende Spinnweben miteinander verwoben sind. Eines der Hauptwerke im Grand Palais, Voyage incertain (2016-2024), gehört zu ihren emblematischsten Kreationen.
Obwohl ihre Installationen vergänglich sind, geht es Chiharu Shiota in erster Linie darum, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Ausgehend von ihrer eigenen Lebenserfahrung thematisiert sie Zeitlichkeit, Bewegung und Verletzlichkeit in ihren emotionalen und nachdenklichen Inszenierungen. Ein Kleid, das sich in einem Spiegel spiegelt, oder eine Treppe aus Koffern, die sich stapeln, deuten auf die Instabilität des Lebens und die ewige Frage des Werdens hin.
PRAKTISCHE INFORMATIONEN
Ausstellung Chiharu Shiota - Grand Palais - 3 avenue du Général Eisenhower - Paris 8e
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 19:30 Uhr (freitags abends bis 22:00 Uhr).
Hinweis: Außerordentliche Schließung an den Dienstagen 28. Januar, 11. Februar und 11. März sowie vorzeitige Schließung am 5. Februar um 18:30 Uhr.



